
Was bedeutet Intimhygiene in der Pflege?
Die Intimhygiene – auch Intimpflege genannt – umfasst die tägliche Reinigung des sensiblen Intimbereichs. Sie ist fester Bestandteil der Körperpflege und trägt wesentlich zur Gesundheit, zum Wohlbefinden und zur Würde pflegebedürftiger Menschen bei.
Gerade bei älteren oder kranken Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, ist eine sorgfältige Intimhygiene unerlässlich – insbesondere bei Harn- oder Stuhlinkontinenz. Hier leisten professionelle Betreuungskräfte einen unschätzbaren Beitrag.
Warum ist Intimhygiene bei Inkontinenz so wichtig?
Bei Inkontinenz kommt es zu häufigem Kontakt der Haut mit Urin oder Stuhl. Ohne regelmäßige, gründliche Reinigung kann dies zu Hautreizungen, Infektionen und Dekubitus führen. Deshalb ist es wichtig, die Haut nach jeder Ausscheidung sanft, aber effektiv zu säubern und zu pflegen.
Pflegekräfte und Betreuungspersonen tragen hier eine große Verantwortung: Sie sorgen nicht nur für hygienische Sauberkeit, sondern auch für den Erhalt der Hautgesundheit und das Selbstwertgefühl der Pflegebedürftigen.
Die Rolle der Betreuungskräfte: Empathie und Fachwissen gefragt
Die Unterstützung bei der Intimpflege gehört zu den sensibelsten Aufgaben im Alltag von Betreuungskräften. Dabei geht es nicht nur um die technische Ausführung, sondern auch um den richtigen Umgang mit Schamgefühlen, die viele Pflegebedürftige empfinden.
Einfühlsame Betreuungskräfte schaffen Vertrauen, wahren die Intimsphäre und motivieren Betroffene dazu, möglichst selbstständig zu bleiben. Wo nötig, übernehmen sie die Pflege – diskret, respektvoll und professionell. Gerade bei Menschen mit Demenz oder körperlichen Einschränkungen ist diese Unterstützung unerlässlich.
Tipps für eine würdevolle Intimhygiene

- Privatsphäre schützen – Türen schließen, Fenster bedecken, möglichst allein im Raum sein.
- Einmalhandschuhe und Schutzkleidung tragen, um hygienisch zu arbeiten.
- Hautschonende Produkte verwenden – pH-neutrale Waschlotionen oder klares Wasser.
- Sanft und ohne Zeitdruck arbeiten – gerade bei empfindlicher oder gereizter Haut.
- Pflegeprodukte richtig auswählen – Zinksalben, Hautschutzcremes oder Vaseline schützen die Haut nach der Reinigung.
- Immer von vorne nach hinten reinigen – um Infektionen zu vermeiden.
- Kommunikation ist wichtig – die pflegebedürftige Person sollte über jeden Schritt informiert werden.
- Aktive Mitwirkung fördern – auch kleine Handgriffe selbst ausführen lassen, wenn möglich.
Besonderheiten bei der Intimhygiene von Frauen und Männern
Bei der Intimpflege von Frauen ist besonders auf die Reinigung zwischen den Schamlippen und der Harnröhrenöffnung zu achten. Die Reinigung erfolgt immer von der Scheide in Richtung After, um Keimverschleppung zu verhindern.
Bei der Intimpflege von Männern ist die Reinigung unter der Vorhaut besonders wichtig. Auch hier gilt: Sanfte Reinigung, gründliches Trocknen und eine sorgfältige Hautpflege sind essenziell.
Herausforderungen meistern – auch für Angehörige
Für pflegende Angehörige ist die Intimpflege oft eine große emotionale Herausforderung. Scham, Ekel oder Unsicherheit sind völlig normal. Betreuungskräfte sind hier nicht nur eine praktische, sondern auch eine emotionale Entlastung. Sie kennen professionelle Handgriffe, bringen Ruhe in schwierige Situationen und helfen, dass der Pflegealltag trotz Intimhygiene würdevoll bleibt.
Fazit: Intimhygiene ist ein Ausdruck von Würde und Fürsorge

Die Intimhygiene ist ein zentrales Element guter Pflege – vor allem bei Inkontinenz. Sie schützt die Gesundheit, bewahrt die Würde und stärkt das Selbstwertgefühl der Betroffenen. Betreuungskräfte leisten dabei nicht nur hygienische Hilfe, sondern sind auch wichtige emotionale Stützen – mit Empathie, Respekt und Erfahrung.
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