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Lewy-Körperchen-Demenz – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Einleitung

Die Lewy-Körperchen-Demenz (auch Lewy-Body-Demenz genannt) ist nach der Alzheimer-Demenz und der vaskulären Demenz die dritthäufigste Demenzform. Etwa fünf bis zehn Prozent aller Demenzfälle sind auf diese Erkrankung zurückzuführen. Ihren Namen verdankt sie dem Neurologen Friedrich H. Lewy, der 1912 erstmals die typischen Proteinablagerungen (Lewy-Körperchen) in Nervenzellen beschrieb.

Charakteristisch für diese Erkrankung sind Gedächtnisstörungen, Halluzinationen sowie motorische Probleme, die häufig an Parkinson erinnern. Die Diagnose gestaltet sich oft schwierig, da sich die Symptome mit anderen Demenzformen überschneiden.


Inhalt

 

    • Symptome und Verlauf der Lewy-Körperchen-Demenz

    • Diagnosemöglichkeiten

    • Unterschiede zur Parkinson-Demenz

    • Ursachen und Risikofaktoren

    • Behandlungsmöglichkeiten

    • Pflege und Alltag mit Lewy-Körperchen-Demenz


Symptome und Verlauf der Lewy-Körperchen-Demenz

Die Symptome ähneln denen der Alzheimer- und Parkinson-Krankheit. Besonders auffällig sind:

 

    • Schwankende geistige Leistungsfähigkeit im Tagesverlauf

    • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen

    • Halluzinationen und Wahnvorstellungen (meist optisch)

    • Motorische Störungen wie Muskelsteifheit, Zittern und Gleichgewichtsprobleme

Typisch ist, dass Halluzinationen oft früh im Krankheitsverlauf auftreten. Die für Alzheimer typischen Gedächtnislücken entwickeln sich häufig erst später.

Mit zunehmender Krankheitsdauer kommt es zu:

 

    • Einschränkungen der Alltagskompetenz

    • Sprach- und Schluckstörungen

    • häufigen Stürzen und Ohnmachtsanfällen

    • Immobilität und Bettlägerigkeit

👉 Die durchschnittliche Lebenserwartung nach Diagnosestellung beträgt rund 7 bis 8 Jahre.


Diagnose der Lewy-Körperchen-Demenz

Eine eindeutige Diagnose ist – ähnlich wie bei anderen neurodegenerativen Erkrankungen – zu Lebzeiten schwierig. Es gibt keinen spezifischen Labortest oder Bildgebungsverfahren, das die Lewy-Körperchen sichtbar macht.

Stattdessen stützt sich die Diagnostik auf:

 

    1. Klinische Symptome und Verlauf

    1. Ausschluss anderer Demenzformen

    1. Neurologische Untersuchungen

Wichtige Diagnosekriterien sind:

 

    • Gedächtnisstörungen mit starken Schwankungen

    • wiederholte Halluzinationen

    • motorische Einschränkungen

Sind mindestens zwei dieser drei Kriterien erfüllt, spricht viel für eine Lewy-Körperchen-Demenz.


Unterschied zwischen Lewy-Körperchen-Demenz und Parkinson-Demenz

Die Lewy-Körperchen-Demenz und die Parkinson-Demenz sind eng verwandt. Bei beiden Erkrankungen werden Lewy-Körperchen im Gehirn nachgewiesen.

Die Unterschiede liegen vor allem:

 

    • Zeitpunkt des Auftretens:

       

        • Bei der Lewy-Körperchen-Demenz beginnen kognitive und motorische Symptome gleichzeitig.

        • Bei der Parkinson-Demenz treten geistige Einschränkungen erst Jahre nach den motorischen Symptomen auf.

    • Lokalisation im Gehirn:

       

        • Bei der Parkinson-Demenz liegen die Ablagerungen hauptsächlich im Hirnstamm (Motorikzentrum).

        • Bei der Lewy-Körperchen-Demenz findet man sie zusätzlich in der Großhirnrinde (Wahrnehmung & Denken).


Ursachen und Risikofaktoren

 

Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht. Sicher ist jedoch, dass fehlgefaltete Eiweißstoffe (Alpha-Synuclein) eine zentrale Rolle spielen.

Diese Proteine werden nicht richtig abgebaut und bilden Lewy-Körperchen, die Nervenzellen schädigen.

Mögliche Risikofaktoren:

 

    • Genetische Faktoren wie ApoE4

    • Alter ab etwa 60 Jahren

    • möglicherweise eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren

👉 Im Gegensatz zur Alzheimer-Krankheit ist die Lewy-Körperchen-Demenz nicht direkt erblich.


Behandlungsmöglichkeiten

Eine Heilung gibt es derzeit nicht. Ziel der Therapie ist es, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten.

Medikamentöse Therapie

 

    • Cholinesterase-Hemmer wie Rivastigmin oder Donepezil können geistige Symptome bessern.

    • Levodopa wird zur Behandlung motorischer Symptome eingesetzt, wirkt aber schwächer als bei Parkinson.

    • Psychotische Symptome können mit Quetiapin behandelt werden – unter ärztlicher Kontrolle.

    • Antidepressiva und Psychotherapie helfen bei begleitenden Depressionen.

Nicht-medikamentöse Therapie

Ein besonders wichtiger Bestandteil der Behandlung ist die ganzheitliche Betreuung:

 

    • Ergotherapie und Physiotherapie

    • Gedächtnistraining und Biografiearbeit

    • Musik- und Kunsttherapie

    • strukturierter Tagesablauf

    • sichere Umgebung zur Sturzprävention

    • Schlaf- und Ernährungshygiene


Pflege und Alltag mit Lewy-Körperchen-Demenz

Die Pflege von Menschen mit dieser Form der Demenz erfordert Geduld, Struktur und viel Empathie. Da die Symptome stark schwanken, ist ein flexibler Umgang im Alltag wichtig.

Empfehlenswert sind:

 

    • Klare Tagesstrukturen

    • Geduldiger Umgang mit Halluzinationen (nicht konfrontieren)

    • Anpassung der Wohnumgebung zur Sturzvermeidung

👉 Angehörige sollten sich frühzeitig unterstützen lassen, da die Betreuung sehr herausfordernd sein kann.


Kurz & Knapp

    • Die Lewy-Körperchen-Demenz ist eine häufige, aber oft spät erkannte Demenzform.

    • Symptome sind Halluzinationen, starke geistige Schwankungen und Parkinson-ähnliche Bewegungsstörungen.

    • Eine eindeutige Diagnose ist schwierig; die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome.

    • Medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen können die Lebensqualität verbessern.

    • Eine strukturierte Pflege und Betreuung sind entscheidend für Betroffene und Angehörige.



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